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Azoren

Die immergrünen Azoren im Atlantik sind ein echter Geheimtipp. Naturliebhaber, Wanderer und Taucher haben das Paradies zwar schon entdeckt, viel Tourismus gibt es aber (noch) nicht.

Ist die Landung auf dem kleinen, irgendwie familiären Flughafen in Ponta Delgada auf São Miguel, der größten Azoreninsel, geschafft , taucht man mit dem Ausstieg aus dem Flugzeug sofort ein in eine neue Welt: Die warme, feuchte Luft, der süßliche Geruch der unzähligen Blumen und der salzige Geschmack des Atlantiks empfangen jeden Azoren-Besucher zuerst.

Wer hierher kommt, sollte Wanderschuhe oder eine Tauchausrüstung im Gepäck haben, denn die vulkanischen Inseln der Azoren bieten mit ihrer eindrucksvollen Naturvielfalt ein wahres Paradies für Entdecker. So führt etwa ein verwilderter Wanderweg durch einen grünen „Dschungel“ auf einen der berühmtesten  Aussichtspunkte São Miguels: den Vista do Rei. Der Fußmarsch lohnt sich – vor dem mutigen  Wanderer liegt der Vulkankrater von Sete Cidades, in dem sich zwei Seen gebildet haben, ein  grün-  und ein blaugefärbter. Die beiden Kraterseen gehören zu den Hauptsehenswürdigkeiten des Archipels und bieten einen traumhaften Anblick.

Der Kratersee, gehen vom Vista do Rei. Allerdings bei dicken Nebelschwaden.

Der Kratersee, gesehen vom Vista do Rei. Allerdings bei dicken Nebelschwaden.

Das Nationalgericht wird vom Vulkan gekocht

Schmerzen die Glieder vom Wandern, bieten die heißen Quellen bei Furnas die optimale Erholung. Der „kochende“ Teil von São Miguel bietet idyllisch gelegene, natürliche „Pools“ und Geysire. Entspannung pur, auch wenn das Wetter sich verschlechtern sollte. Und während man im warmen Wasser dahintreibt, erledigt der Vulkan auch gleich das Kochen:  vorbestellt werden kann das Nationalgericht „Cozido das Caldeiras“, ein Eintopf mit Kartoffeln, Kohl, Gemüse, Wurst und Fleisch, der mehrere Stunden unter der Erde gegart wird. Eine hervorragende Stärkung, bevor es die restliche Insel (und auch ihre Nachbarinseln) zu erkunden gilt.

Wer Wale und Delfine beobachten möchte, ist auf den Azoren genau richtig: Um die Inseln herum ist das Wasser so tief, dass sich dort Blau-, Pott- und Finnwale sowie Delfine, Rochen und Schildkröten tummeln. Die imposanten Meeressäuger gleiten majestätisch durchs Wasser und lassen sich von den Booten, die stets einen Sicherheitsabstand wahren, nicht stören. Ein wirklich einmaliges Erlebnis – wir hatten das Glück, dass ein paar Metern vor unserem Boot ein Pottwal aus dem Wasser gesprungen ist. Wahnsinn!

Azorianer bleiben lieber unter sich

Obwohl sie Touristen nicht unfreundlich begegnen, sind Azorianer ein eher zurückhaltendes Volk, das gerne unter sich bleibt. Das Portugiesisch, das auf den Inseln gesprochen wird, unterscheidet sich schon ziemlich vom „Festlandportugiesisch“ – vielleicht kann man es mit einem Norddeutschen vergleichen, der Schwierigkeiten hat, einen Urbayern zu verstehen. Auf den Azoren leben rund 245.000 Menschen, die meisten von ihnen gehören der römisch-katholischen Kirche an. Wir hatten einen Deutschen als Guide, der eine Azorianerin geheiratet hat und zu ihr auf die Insel gezogen ist – nach seiner Schilderung eine große Umstellung. Für einen Außenstehenden ist es auf den Azoren auch nicht so einfach, einen Job zu finden. Viele junge Leute ziehen deshalb aufs Festland.

Nach und nach wurden die Azoren auch von Touristen entdeckt. Da es keine richtigen langen Sandstrände gibt, sind es zumeist Wanderer und Taucher, die auf das Archipel reisen. Die meisten Azorianer sind Touristen gegenüber sehr freundlich, sprechen aber mitunter kein Englisch. Eine besondere Sehenswürdigkeit findet man auf São Miguel – dort ist, neben einer Plantage im englischen Cornwall, der einzige europäische Standort, an dem Tee angebaut wird. Die bekannteste Sorte ist  Chá Gorreana. Ein Großteil wird exportiert, der Rest wird von der Bevölkerung selbst verbraucht. Die Plantage ist für Besucher offen – außerdem kann man hier leckere Teesorten erwerben.

Die Azoren eignen sich nicht für einen kostengünstigen Kurztrip – man sollte schon ein wenig Zeit einplanen und Geld ausgeben wollen. Es gibt keine Hotelhochburgen, die Zimmer zum Schleuderpreis anbieten. Wer eine Pauschalreise buchen möchte, kann sich mal bei Portugal-Spezialist Olimar umschauen. Die Azoren werden von SATA Airlines von Frankfurt/Main aus angeflogen, TAP Portugal fliegt ebenfalls auf das Archipel, meist mit Zwischenstop in Lissabon. Insgesamt sitzt man rund 4 1/2 Stunden im Flugzeug.

Hinweis: Ich wurde von OLIMAR Reisen zu dieser Reise eingeladen.

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