Wien hat es geschafft, mich bereits zwei Mal in seinen Bann zu ziehen. Und nicht nur mich: Einige meiner Freunde haben Deutschland adé gesagt und sind in Österreichs Hauptstadt gezogen. Klar, dass es Zeit für einen Besuch wurde – und bei einem blieb es dann auch nicht.
Tolle Architektur, viele alte Gebäude, liebevoll erhalten und restauriert – die Innenstadt gefällt mir schon auf den ersten Blick. Und wenn Österreicher langsam sprechen, verstehe ich sie sogar – ich habe einfach überhaupt kein Ohr für Varianten von Deutsch. Auch in Bayern bin ich schon verloren. Mit ’nem norddeutschen „Moin“ oder „zwei Brötchen bitte“ kommt man dort einfach nicht weiter. (Ich sag aber nicht Semmel!) „Geldbörsl“ kann ich noch zuordnen, wenn mich aber jemand „Zuckergoscherl“ nennt, weiß ich nicht so recht, wie ich darauf reagieren soll. Aber ich bin ja lernfähig: Zum Beispiel habe ich mir gemerkt, dass man in Wien in der Regel Eis nicht in Kugeln bestellt, sondern einfach ein „Stanitzel“, eine Eiswaffel, ordert, die dann mit den gewünschten Sorten gefüllt wird.
- Die spanische Hofreitschule ist sehr eindrucksvoll. Beim Training kann man zuschauen
- Einfach lecker: der Wiener Naschmarkt
- Blick auf Schloss Schönbrunn
Der Besuch von Schloss Schönbrunn mit Parkanlage ist ein Muss. Auch der Irrgarten lohnt sich. Ich finde, wenn man in Wien ist, hat man das Gefühl, als hätte man für alles ewig Zeit – als würde das Leben langsamer ablaufen. Außerdem ist alles um einen herum so kulturell und intellektuell aufgeladen – da hat man sofort auch das Bedürfnis, über den Sinn des Lebens zu philosophieren. (Wer dabei auf eine konkrete Antwort kommt, die nicht 42 ist, darf sich gerne bei mir melden).
Kunst, Kultur und Kulinarisches
In Wien gibt es also viel Kultur. Check. Und auch Kunst. Doppelcheck. Aber die Wiener (hihi) wissen auch, was schmeckt – und wie man Kunst und kulinarische Köstlichkeiten verbindet. So zum Beispiel im Museum moderner Kunst der Stiftung Ludwig, kurz Mumok. Das Museum ist sehr schön – hat sehr wenig mit „verstaubter“ Kunst zu tun – es gibt viele Ausstellungen und Installationen internationaler und nationaler Künstler, die, wie ich finde, ihre Kunst auch wirklich vermitteln wollen (nicht, dass Picasso das gewollt hätte, herrje!)
So viel Kunst macht natürlich auch hungrig. Und nun kommen wir zum kulinarischen Teil: Im Mumok gibt es ein zauberhaftes, süßes Café mit sehr leckeren, bunt verzierten Cupcakes sowie Tee und Kaffee in niedlichen Kannen und Tassen. Einfach zum Verlieben! Und lecker ist es außerdem. Einige Wartezeit sollte man jedoch einplanen, die Schlange ist meist sehr lang – zum Glück können Cupcakes ja aber nicht „kalt werden“. Guten Appetit!
Auch die hohe reiterliche Dressurkunst verbindet man mit Wien, schließlich hat hier die spanische Hofreitschule ihren Sitz. Ein Besuch lohnt sich, man muss ja keine Vorstellung besuchen, sondern kann auch entspannt beim Training zuschauen. Die Lippizaner sind schon ein toller Anblick. Es sind übrigens nicht alles Schimmel – ein Rappe oder Brauner ist als „Glücksbringer“ immer mit im Stall, habe ich mir sagen lassen.
Das Vergnügen kommt ebenfalls nicht zu kurz: Wer einen Tag auf dem Prater verbringt, wird wissen, was ich meine. Ich habe mich auf den Prater Turm getraut – mit 117 Metern das höchste Kettenkarussell Österreichs. Für Schwindelfreie ein toller Ausblick über die Stadt. Der Vergnügungspark heißt übrigens „Wurstelprater“ – diese Sprache ist so lustig. Ein Karussell ist übrigens ein Ringelspiel.
Auf dem Wurstelprater bekommt man alles, was es so auf Volksfesten zu essen gibt, aber auch einige leckere Spezialitäten. Ich habe Lángos probiert, eine Brotspezialität, die es in Ungarn und Österreich gibt. Achtung, fettig – aber auch sehr lecker. Gibt es als süße oder deftige Variante – ich habe die Deftige bevorzugt.